RAM FAQ

RAM FAQ by Holger Ehlers ( German only)



RAM FAQ

 Die RAM FAQ (von Holger Ehlers)
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 Version : 2.6  (Korrekturen + Ergaenzungen willkommen!)

 Inhalt

 0. Die RAMFAQ
 0.1 Wo bekomme ich die RAMFAQ ?
 0.2 Welche Version ist aktuell ?
 0.3 Mini-RAM FAQ <-> Grosse RAMFAQ
 0.4 Hinweise

 1. RAM allgemein
 1.1 Zugriffszeit
 1.2 Unterschiede SIMM <-> PS/2
 1.3 Einsatzgebiete
 1.4 Mischbestueckung, Adapter
 1.5 RAM Baenke
 1.6 Groessenbezeichnungen
 1.7 Parity
 1.8 Single / Double Sided
 1.9 Refresh
 1.10 Topless / COB, 3rd Party
 1.11 Interleaving
 1.12 Page Mode / Fast Page Mode
 1.13 DIMM
 1.14 SRAM
 1.15 CDRAM
 1.16 EDRAM
 1.17 RDRAM
 1.18 SDRAM
 1.19 SIP
 1.20 RAM Verdopplung per Software
 1.21 Was tun bei DRAM Problemen ?
 1.22 Special: RAM Bezeichnung entschluesselt
 1.23 Special: SIMM und PS/2 intern
 1.24 Wieviel RAM brauche ich ?

 2. EDO RAMs
 2.1 Was sind EDO RAMs ?
 2.2 Unterscheidung EDO <-> FPM DRAM
 2.3 Welche Boards unterstuetzen EDOs ?
 2.4 Wieviel schneller sind EDOs ?
 2.5 Burst EDO

 3. Speicher fuer Grafikkarten
 3.1 Unterschiede DRAM, VRAM, WRAM, MDRAM
 3.2 Speicherbedarf
 3.3 Shared Memory

 4. Cache
 4.1 Was ist Cache ? Wozu Cache ?
 4.2 1st und 2nd level Cache
 4.3 Asynchroner und synchroner Cache
 4.4 Cachegroessen
 4.5 Cachetechniken: Write Back, Write Thru, Tag, Dirty Tag

 5. BIOS und RAM
 5.1 Special: BIOS Update
 5.2 Shadow RAM
 5.3 RAM/Cache Settings im BIOS
 5.4 BIOS Error Codes
 5.5 CMOS Passwort
 5.6 RAM Groesse

 6. Glossar
 6.1 Abkuerzungen


  0 Die RAM FAQ
  0.1 *Wo bekomme ich die RAMFAQ ?*

    Die jeweils neueste RAMFAQ kann bei meiner Stamm-Mailbox, dem iX-Board
   Walsrode bezogen werden. Per Fido-Request unter der Adresse 2:241/1020
   (Analog: V32/V.34) oder unter 2:241/1021 (ISDN: X.75). Das
   Request-Magic lautet RAMFAQ bzw. MINIFAQ.

    Wer keinen Fidorequest durchfuehren kann, sollte Online unter einer
   der Mailboxnummern anrufen: 05167/1429 (Analog) oder 05167/91011
   (ISDN). Die RAMFAQ ist auch in zahlreichen anderen Mailboxen
   verfuegbar. In den Fidoechos 386.GER, HARDWARE.GER und STORAGE.GER
   poste ich alle 14 Tage eine aktuelle Liste der Support-Boxen.

   Neben der RAMFAQ gibt es von mir noch zwei weitere FAQs - am besten
  gleich requesten: Magics TAKTFAQ bzw. HDDFAQ.

  TAKTFAQ: *alles* zu Hochtakten von CPUs, CPU Faelschungen, Kuehlung,
           Bus/Boardtakt, Tuningtips, CPU Codenummern, ...
  HDDFAQ:  *alles* ueber Festplatten: IDE, EIDE, SCSI, Terminierung, IDs,
           LUNs, Zugriffszeiten, Cache, RAID, Master/Slave, Powersave, PIO
           Modes, Daeisysteme: FAT, VFAT, HPFS, NTFS, Streamer, ZIP/JAZ
           Drive, Benchmarks, Lowlevel Fortmat, Mapping, SDMS, ...

  0.2 *Welche Version ist aktuell ?*

    Interessierte Leser koennen per Netmail an mich (Holger Ehlers,
   2:241/1020.20) in den Mailverteiler aufgenommen werden, der per Netmail
   ueber jede neue Version der FAQ informiert.

  0.3 *Mini-RAM FAQ <-> Grosse RAMFAQ*

    Hinweis: Dies ist die vollstaendige Fassung der RAMFAQ ('grosse'
   RAMFAQ). Zur besseren Uebersicht gibt es fuer weniger technisch
   interessierte Leser einen Mini-RAMFAQ, die auf das wichtigste
   beschraenkt ist und sich nicht in technischen Erklaerungen verliert
   (siehe 0.1).

  0.4 *Hinweise*

    Diese RAMFAQ ist verfasst worden von Holger Ehlers, PC POWER GmbH. Sie
   darf und soll frei weitergegeben werden, solange sie unveraendert
   bleibt. Das Copyright liegt bei der PC POWER GmbH. Ueber Feedback,
   Fehlerhinweise, Tips zu Erweiterungen etc. freue ich mich besonders.
   Bitte an 2:241/1020.20 adressieren. An dieser Stelle moechte ich mich
   bei allen bedanken, die mit Ihren Tips zu dieser FAQ beigetragen haben.

    Und noch etwas: Wie der Fachpresse in der letzten Zeit zu entnehmen
   war, kann die Verwendung des Codenamens T**ton fuer Intels Pentium-PCI
   Chipset 'S824337FX' zu Abnahmungen fuehren. In dieser FAQ ist der
   betreffende Chipsatz deshalb als 'Intels T-Chipsatz' gefuehrt. Sein
   Nachfolger '439HX' wird mit dem Codenamen TXC gezeichnet.


  1 RAM allgemein
  1.1 *Zugriffszeit*

    Bei heutigen DRAM (Dynamic Random Access Memory) Speicher Modulen ist
   (unabhaengig von der Bauform) die Zugriffszeit ein wichtiges Thema.
   Ueblicherweise liegt sie bei 70 ns. Es gibt jedoch auch Versionen mit
   z.B. 80 oder die immer haeufiger anzutreffenden Module mit 60 ns
   Zugriffszeit. Die Zugriffszeit, eines Moduls kann man meist an der
   letzten Ziffer der Typbezeichnung ablesen. Naeheres zum Entschluesseln
   der Typbezeichnungen findet sich in 1.17.

    Heutige Boards verlangen fast alle eine Zugriffzeit von 70 ns oder
   weniger. Einige Pentiumboards (z.B. Asus P54TP4, P55TP4XE etc.) wollen
   bei Pentium 100/133/166 Bestueckung - also 66 MHz Boardtakt - sogar 60
   ns haben. Da diese Module jedoch schwer zu beschaffen sind und nicht
   gerade billig ausfallen, lohnt meist der Test mit 70 ns. Nur in
   seltenen Faellen funtioniert die Bestueckung mit 70 ns nicht. In einem
   Fall ging es sogar mit 80 ns und den schnellsten BIOS Settings. Dies
   aber soll lediglich zeigen, dass es bei der Herstellung erhebliche
   Schwankungen in der Qualitaet (Zugriffszeit) gibt. Eine Kaufempfehlung
   sind 80 ns nicht.

    Wichtig: Auch bei EDO RAM (s. Abschnitt 2) gibt es 60 ns und 70 ns
   Typen. Also auch hier auf die richtige Zugriffszeit achten.

  1.2 *Unterschiede SIMM <-> PS/2*

    SIMM bedeutet Single Inline Memory Module. Es handelt sich hierbei um 8
   bittige (ohne Parity) bzw. 9 bittige (mit Parity) Speichermodule mit
   einer Groesse von maximal 4 MB. SIMMs haben 30 'Anschluesse'
   (Kontaktflaechen).

    PS/2 Module wurden zuerst von IBM in ihren gleichnamigen Rechnern
   Anfang der 90er Jahre verwandt. Sie sind im Gegensatz zu SIMMs 32
   (ohne Parity) bzw. 36 Bit (mit Parity) breit. Die Zahl der Kontakte
   betraegt 72. Zu erkennen sind diese Module an ihren groesseren
   Abmessungen und einer kleinen Einkerbung etwa in der Mitte der
   Kontaktleiste. PS/2 Module sind z.Zt. am Markt bis 64 MB pro Modul zu
   bekommen.

  1.3 *Einsatzgebiete*

    Rechner der 386DX/486 Klasse koennen in 32 Bit Breite auf ihren
   Arbeitsspeicher zugreifen. Deshalb ist es noetig SIMMs auf solchen
   Boards jeweils in 4er Gruppen zu bestuecken (8 Bit*4=32). Die meisten
   Boards haben zwei solcher Baenke zu je vier Modulen. Der 386SX ist 'nach
   aussen' nur 16 Bit breit und kommt deshalb auch mit zwei Modulen pro
   Bank aus (s. auch 1.5).

     Mit dem Erscheinen des Pentium Prozessors wurde der Datenpfad zum
   Hauptspeicher 64 bit breit. Entsprechend waeren 8 SIMMs pro Bank noetig
   gewesen. Dies ist jedoch schon allein aus Platzgruenden auf heutigen
   Mainboards nicht moeglich: Man haette - um ein Aufruesten zu
   ermoeglichen - mindestens 16 Steckplaetze fuer SIMMs unterbringen
   muessen. Ein Weg aus diesem Dilemma sind die PS/2 Module, die hierdurch
   erstmals grosse Verbreitung erlangten. Bis dato wurden sie nur in
   wenigen teuren Rechnern von Markenherstellern z.B. IBM, Compaq, DELL
   eingesetzt.

    Da PS/2 Module 32/36 bittig sind (siehe 1.2) braucht ein Pentium Board
   2 Module pro Bank (Ausnahme: s. 1.5).

  1.4 *Mischbestueckung, Adapter*

    Durch die zunehmende Popularitaet der PS/2 Module kamen mit der Zeit
   auch 486er Mainboards auf den Markt, die die Bestueckung mit PS/2
   Modulen erlaubten. Entweder als sog. Mischbestueckung - also in
   Kombination mit SIMMs - oder ausschliesslich. Viele PC Besitzer
   stehen durch die neuen Entwicklungen am DRAM-Markt vor dem Problem,
   'veraltete' Speichermodule zu besitzen. Hier gibt es jedoch neben den
   486er Boards mit Mischbestueckung die Moeglickeit einen sog. SIMM-PS/2
   Adapter (auch 'SIMM Shuttle' genannt) zu erwerben. Mit einem solchen
   Adapter koennen vier SIMMs in einem PS/2 Steckplatz genutzt werden. Die
   Kosten fuer solche Adapter liegen je nach Ausfuehrung zwischen 30 und
   100 DM.

    Zu beachten ist jedoch, dass es vielfach Probleme bei der Benutzung
   dieser Adapter gibt. Zum einen koennen mechanische Probleme - sprich
   Platzmangel - auftreten, wenn mehrere Adapter nebeneinander betrieben
   werden sollen und zum anderen kann es aufgrund der laengeren Leitungen
   zu Timingproblemen kommen. Dies betrifft besonders Pentiumsysteme, da
   diese einen hoeheren Boardtakt als 486er haben. Wichtig ist, bei
   SIMM-PS/2 Adaptern auf die Bestueckungsseite (li, re), die Hoehe und
   die Jumpermoeglichkeiten (60 ns, 70 ns, 80 ns u.a.) zu achten.

  1.5 *RAM Baenke*

    Eine Speicherbank kann aus einem oder mehreren (gleichen!) Modulen
   bestehen. Sie muss entweder leer oder voll bestueckt sein. Halbvolle
   Baenke sind nicht moeglich. Es gilt:

      CPU Typ     Module pro Bank           Breite
      --------------------------------------------
      286         2 SIMMs                   16 Bit
      386SX       2 SIMMs                   16 Bit
      386DX       4 SIMMs                   32 Bit
      486         4 SIMMs / 1 PS/2 Modul    32 Bit
      Pentium,
      Pentium Pro 2 PS/2 Module / 1 DIMM    64 Bit

    Ausnahmen sind z.B:

   - Der Intel Saturn Chipsatz fuer 486er Boards, der auf Interleaving
     besteht und deshalb immer zwei (oder ein Vielfaches davon) bestueckte
     Baenke braucht.
   - Die Pentiumchipsaetze SiS 551x, ALI (Acer) Aladin II und Via Apollo,
     die mit nur einem PS/2 Modul auskommen, in dem sie einen 64 Bit
     Zugriff in zwei 32 Bit Zugriffe aufteilen. Die betreffende Bank wird
     also nur halb bestueckt. Dieses Verfahren geht natuerlich zu Lasten
     der Geschwindigkeit. Allerdings ist man so flexibler bei der
     Aufruestung und spart meist bei einem grossen Modul (statt zweier
     kleiner) etwas Geld.

    Bei den meisten Mainboards muss zuerst Bank 0, dann Bank 1 usw.
   bestueckt werden. Einige alte Mainboards muessen den Speicherausbau
   ueber Jumper bzw. ueber das CMOS Setup mitgeteilt bekommen.

  1.6 *Groessenbezeichnungen*

    Bei DRAMs wird die Groesse der Speicherchips zumeist in Megabit (M,
   Mb) bzw. Megabyte (MB) angegeben. Die Bezeichnung 'M' fuer Megabit hat
   sich eingebuergert, obwohl es eigentlich 'Mb' heissen muss. Fuer
   30 polige SIMMs gilt:

     1 M x 8 = 1 Megabyte ohne Parity
     1 M x 9 = 1 Megabyte mit Parity
     4 M x 8 = 4 Megabyte ohne Parity
      ...

    Bei 72poligen PS/2 Modulen gilt aufgrund der 32 bzw. 36bittigen
   Organisation:

     1 M x 32 = 4 Megabyte ohne Parity
     1 M x 36 = 4 Megabyte mit Parity
     2 M x 32 = 8 Megabyte ohne Parity
     4 M x 32 = 16 Megabyte ohne Parity
       ...

  1.7 *Parity*

    Mit Hilfe der Paritaetspruefung koennen vom Chipsatz Bitfehler in den
   Speichermodulen entdeckt werden. Im Fehlerfall haelt der PC an und gibt
   meist eine Meldung wie "Parity Error at xxxx:yyyy" aus (Vorsicht: Der
   verbreitete Parity_Boot.B Virus gibt die Meldung "PARITY CHECK" aus.
   Also nicht nur auf RAM Fehler, sondern auch auf Virenbefall pruefen !).

    Technisch gesehen wird (vereinfacht gesagt) aus 8 Datenbits durch
   Quersummenbildung ein Paritybit ausgerechnet. Ist dieses Paritybit
   vorhanden, so spricht man von 9 bittigen SIMMs bzw. 36 bittigen PS/2
   Modulen.

    Dieses Verfahren funktioniert jedoch nur zuverlaessig bei kleineren
   Defekten. Bei mehr als einem falschen Bit kann die Paritypruefung u.U.
   nichts mehr ausrichten. Wirklich sicher sind nur ECC RAMs, die nicht nur
   Bitfehler erkennen, sondern auch selbststaendig korrigiren
   koennen (Erkennung von max. 2 Bitfehlern, Korrektur von max. 1
   Bitfehler). Sie sind jedoch um ein Vielfaches teurer als SIMMs mit
   normaler Paritypruefung und werden deshalb nur bei sicherheitskritischen
   Anwendungen eingesetzt (Server, Banken etc.). Der Intel Orion Chipsatz
   fuer den Pentium Pro und der Intel TXC Chipsatz unterstuetzen ECC.
   Anmerkung: 'ECC RAMs' werdem auch als 'EDC RAMs' (Error Detecting and
   Correcting) bezeichnet.

    Da heute die DRAM-Technik recht zuverlaessig ist, treten Fehler bei
   intakten Modulen nur noch extrem selten auf (z.B. durch Alpha
   Strahlung). Deshalb hat vor einiger Zeit ein Trend hin zu Modulen ohne
   Parity eingesetzt. Die meisten neuen Pentiumchipsaetze - wie z.B. der
   populaere Intel T-Chipsatz - unterstuetzen gar kein Parity mehr (Module
   mit Parity kann man jedoch weiterverwenden). Hier ist es also
   rausgeworfenes Geld in PS/2 Module mit Parity zu investieren. Achtung:
   Intel TXC unterstuetzt wieder Parity! Mit Parity Modulen ist beim TXC
   und Pentium Pro sogar ECC moeglich. Hier lohnt sich Parity wieder, da
   ECC eine wirkliche Sicherheit bietet.

    Einige Speichermodule taeuschen mittels eines Parity-Simulators
   ('elektronisches Parity') das vorhandensein einer Paritypruefung vor,
   obwohl sie keine besitzen. Dieses Feature kann bei Boards, die Parity
   verlangen helfen, Geld zu sparen, jedoch auch bei Boards, die eine
   Autoerkennung fuer Parity besitzen zu Inkompatibilitaeten fuehren.

  1.8 *Single / Double Sided*

    Verwirrenderweise hat die Bezeichnung "Single-Sided" (SS) bzw.
   "Double-Sided" (DS) nichts mit der Anzahl der Bestueckungsseiten (ein-
   oder doppelseitig) des DRAM Moduls zu tun. Vielmehr bezeichnet sie die
   Anzahl der RAS (Row Adress Strobe) Signale: Bei Single Sided sind es
   zwei, bei Double Sided 4 RAS Signale. Da etliche Mainboards abhaengig
   von der Groesse des Moduls entweder Single- oder Double-Sided Module
   verlangen ist ein Blick ins Handbuch vor dem Kauf ratsam. Einige
   Mainboards (z.B. Gigabyte, ABit) unterstuetzen zwar beide Typen, wollen
   jedoch den jeweils verwandten Typ ueber Jumper oder im BIOS mitgeteilt
   bekommen. Die ueblichen Bauformen sind:

     Single Sided:  1-, 4-, 16-, 64 MB SIMMs
     Double Sided:  2-, 8-, 32 MB SIMMs

    Es gibt jedoch z.B. auch 8 MB Single Sided Module. Beim Kauf ist also
   Vorsicht angesagt! Von aussen ist kaum zu erkennen, ob es sich um ein
   SS oder DS Modul handelt. Nur eine kleine Differenz in der Verdrahtung
   zeigt die Anzahl der RAS Signale - und damit den Typ - indirekt an.
   Naeheres dazu in 1.19.

    Falls das Mainboard falsch konfiguriert ist oder prinzipiell keine
   Bausteine des jeweiligen Typs (SS/DS) vertraegt, kann es dazu kommen,
   dass entweder kein Speicher oder nur ein Teil erkannt wird. Mir sind
   Faelle bekannt, in denen 16 MB Module (DS) nur als 4 MB erkannt wurden.
   In anderen Boards liefen diese ungewoehnlichen Module gar nicht, in
   einem Board korrekt mit 16 MB. Also nochmals: Vorsicht!

  1.9 *Refresh*

    Da herkoemmliche DRAMs ihren Speicherinhalt durch Leckstroeme
   innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder verlieren, muessen ihre
   Speicherzellen regelmaessig aufgefrischt ('refresht') werden. Je nach
   Typ muessen DRAMs alle 1..16 ms refresht werden. Bei einem solchen
   Refresh werden die Speicherinhalte zeilenweise ausgelesen und wieder
   zurueckgeschrieben. Diese Aufgabe wird heutzutage vom Chipsatz des
   Mainboards uebernommen (CAS before RAS Refresh statt RAS-only). In
   aelteren Mainboards ist z.T. noch der DMA Controller (DMA 0) fuer das
   Auffrischen der DRAMs zustaendig.

    Die verschiedenen DRAM Baugroessen unterscheiden sich auch in der
   Art des Refresh, den sie benoetigen. Nachfolgend eine kurze Uebersicht
   ueber die gaengigen Refreshtypen. Module die von diesen Werten
   abweichen, sollten erst nach Klaerung der Kompatibilitaet gekauft
   werden.

      512 Refresh: 1 MB, 2 MB Module
       1k Refresh: 4 MB, 8 MB Module
       2k Refresh: 16 MB, 32 MB Module
       4k Refresh: 64 MB Module

    Insbesondere mit dem 4k Refresh der neuen 64 MB SIMMs haben viele
   Mainboards Probleme. Achtung: Es gibt auch 16 MB Module mit 4k Refresh.

  1.10 *Topless / COB, 3rd Party*

    Topless-SIMMs - auch COB (Chip on board) genannt - haben kein
   Chipgehaeuse. Bei ihnen ist das DIE (das Siliziumplaettchen) direkt mit
   der Platine verdrahtet (gebondet). Sie bekommen als Schutz nur einen
   kleinen Harzklecks. Topless SIMMs sind prinzipiell nicht schlechter,
   als normale SIMMs. Es werden jedoch oft defekte Chips aus dem
   Produktionsausschuss der Markenhersteller von Drittanbietern zu Topless
   Modulen wiederverwertet. (Wie das genau funktioniert, will ich hier
   nicht breittreten. Fakt ist, dass Topless Module in der Praxis
   haeufiger Fehler produzieren als 'normale' SIMMs.)

    SIMMs vom Dritthersteller (3rd Party) haben mit Topless Modulen
   prinzipiell nichts zu tun, stehen jedoch ebenfalls in dem Ruf als
   Noname Ware, den Produktionsausschuss der Markenanbieter zu
   'recyklen'. Auch wenn keine generelle Gefahr besteht, lohnt es sich
   beim Kauf auf den Hersteller der Chips zu achten.

  1.11 *Interleaving*

    Interleaving ist eine preiswerte - weil einfach zu realisierende -
   Moeglichkeit zur Beschleunigung von RAM Zugriffen. Der wichtigste
   begrenzende Faktor beim RAM Zugriff ist bekanntlich die Zugriffszeit,
   die meist bei 70 ns liegt (Arbeitsspeicher; bei Grafikkarten werden
   teilweise DRAMs mit bis zu 45 ns verwendet). Beim Interleaving werden
   die Daten nun auf zwei RAM Baenke (siehe 1.5) so verteilt, dass jeweils
   abwechselnd aus ihnen ein Datenblock gelesen werden kann. Waehrend eine
   Bank sich 'erholt' (Refreshzyklus) kann das nachfolgende Datum aus der
   zweiten Bank gelesen werden. Die Performance steigt hierdurch deutlich
   (die effektive Zugriffszeit liegt im Idealfall bei 0 ns) und der
   Abstand zu den teureren VRAMs verringert sich. Nachteil dieser Technik
   ist jedoch, dass immer ein Vielfaches von zwei Baenken bestueckt sein
   muss, damit abwechselnde Zugriffe erfolgen koennen.
    Ein Interleaving mit zwei RAM Baenken wird als 'zwei-Weg' bzw.
   'zweifach' Interleaving bezeichnet, das z.B. beim PPro vorzufindende
   Interleaving ueber vier Baenke heisst dementsprechend 'vierfach
   Interleaving'.

  1.12 *Page Mode / Fast Page Mode*

    Der Page Mode (PM) und der Fast Page Mode (FPM) stellen Verfahren dar,
   die die Geschwindigkeit des Speichers wesentlich steigern koennen (bis
   zu 20%). 

    DRAMs sind in Seiten (Pages) organisiert. Jeder dieser Seiten ist
   wiederum in Zeilen und Spalten organisiert - aehnlich einer Tabelle.
   Bei aktiviertem Page Mode wird bei aufeinanderfolgenden Lese- und
   Schreibzugriffen auf eine Zeile (Row) innerhalb der selben Seite im
   DRAM die immer wiederkehrende Zeilenangabe weggelassen und nur die
   Spaltenadresse (Column) uebertragen. Dadurch sind kuerzere
   Zugriffszeiten moeglich. Der FPM ist eine Erweiterung des PM, hier wird
   bei einem Wechsel der Speicherseite (d.h. bei einer Aenderung der
   Zeilenadresse) dieser Seitenwechsel "durch eine spezielle Codierung"
   beschleunigt [Leider besitze ich keine genaueren Informationen - bitte
   um Feedback]. Der FPM bringt jedoch weit weniger Mehr-Leistung als der
   PM.
    Der sog. Hyper Page Mode (= EDO RAM) sendet bereits waehrend des
   Auslesens der Daten die naechste Spaltenadresse und spart so nochmals
   etwas Zeit.

    Da nicht alle Chipsaetze und DRAMs PM/FPM unterstuetzen sind diese
   Zugriffstechniken mit Vorsicht einzusetzen. Ein gruendlicher
   Speichertest nach dem Einschalten dieser Option im BIOS empfiehlt sich.
   Beim Kauf von DRAMs sollte man sich bestaetigen lassen, dass sie
   FPM-tauglich sind. Waehrend sich EDO RAMs nur in Boards einsetzen
   lassen, die EDO unterstuetzen, sind PM bzw. FPM DRAMs universell
   verwendbar. Es kommt nur auf die richtige BIOS Einstellung an.
                     
  1.13 *DIMM*

    DIMM = Dual Inline Memory Module
   DIMMs wurden bis vor kurzem nur im Bereich von Workstations verwandt.
   Mit der Unterstuetzung von DIMMs in den Apple Power Macs rueckten sie
   erstmals in den Bereich der Mikrocomputer vor. DIMMs haben eine im
   Vergleich zu PS/2 Modulen (32 Bit) nochmals vergroesserte Datenbreite
   von 64 Bit (72 Bit mit Parity) und 168 Pins. Sie sind leicht an ihren
   zwei Einkerbungen an der Kontaktleiste zu erkennen (PS/2 Module haben
   nur eine Einkerbung). Die kleinste DIMM Bauform hat 8 MB Kapazitaet.
   Auch beim Einsatz von DIMMs ist es moeglich 'alte' PS/2 Module durch
   Adapter weiter zu verwenden. Fuer PCs gibt es mittlerweile erste
   Pentium Pro Mainboards, die DIMM verwenden.

  1.14 *SRAM*

    SRAM (Static RAM) ist im Vergleich zu DRAM wesentlich schneller und
   stromsparender, da es keinen Refresh (s. 1.8) benoetigt. Aufgrund
   seines hohen Preises (SRAM benoetigt pro Bit zwei Transistoren) wird es
   ueblicherweise nur im 2nd Level Cache und fuer Spezialanwendungen (z.B.
   PCMCIA RAM Karten) eingesetzt. Technisch gesehen speichert SRAM die
   Information in einem Flip-Flop, waehrend DRAM die Information in Form
   von Ladung in einem Kondensator speichert.

  1.15 *CDRAM*

    CDRAM = Cached DRAM
   Cached DRAM ist ein von Mitsubishi entwickelter synchroner Speicher. Es
   ist im Prinzip herkoemmliches DRAM mit einem integrierten 2nd Level
   Cache.
    Der Cache faellt mit 4 SRAM Baenken (4x4k fuer 4MBit, 4x16k fuer
   16MBit usw.) relativ gross aus. Dieser Cache wird von einem externen
   Cache Controller verwaltet. Dadurch lassen sich 'intelligente'
   Cache-Steuerungen realisieren, wie assoziative Caches beim
   Prozessor-Pipelining. Ein Cache Hit (Datum im Cache) ist damit so
   schnell wie bei herkoemmlichen 2nd Level Caches. Bei einem Cache Miss
   (Datum nicht im Cache) muss die aktuelle Cacheline zurueckgeschrieben
   werden (Warum ?), dann folgt ein Precharge (DRAM-Vorladen) und das Lesen
   der Cacheline an der neuen Adresse, also sehr langsam. Schreibzugriffe
   auf das DRAM finden wie beim EDRAM unter Umgehung des Caches ab.
    Wenn die zu lesenden Daten sich im Cache befinden, ist CDRAM also sehr
   schnell, sonst (Cache Miss und Schreibzugriffe) eher langsam. CDRAM hat
   im PC Bereich bis heute keinerlei Marktbedeutung erlangt. Die Chancen,
   dass sich dies in Zukunft aendert, stehen ebenfalls eher schlecht.
   Groessere Aussichten auf Erfolg haben Techniken wie Burst EDO RAM und
   SDRAM.

  1.16 *EDRAM*

    EDRAMs (Enhanced DRAM) sind in vielen Punkten aehnlich CDRAM
   aufgebaut. Im Gegensatz zu ihnen gibt es jedoch im PC Bereich zumindest
   ein Mainboard (486er Octek Hippo), das EDRAM verwenden kann. Hierzu ist
   auch in der Zeitschrift c't ein Test erschienen. Danach ist es jedoch
   wieder recht still um EDRAM geworden.
    Was macht nun ein EDRAM aus ? Jeder EDRAM Chip besitzt einen internen
   2048 Bit grossen Cache, der jedoch nur als Lesecache genutzt wird und
   beim schreiben umgangen wird. Es ist sogar moeglich waehrend des
   auslesens einer Cachline in das EDRAM zu schreiben. Die effektive
   Zugriffszeit sinkt hiermit auf ca. 15 ns (c't). Da jeder EDRAM Baustein
   einen unabhaengigen Cache besitzt, ist EDRAM auch bei geringer
   Datenlokalitaet (Windows, OS/2 etc.) recht effektiv. Aehnlich EDO RAMs
   lassen sich auch EDRAMs mit normalen FPM DRAMs gemeinsam betreiben,
   solange sie nicht innerhalb einer Bank gemsicht werden. Bei den derzeit
   hohen EDRAM Preisen vielleicht eine gute Uebergangsloesung. Doch erst
   einmal fehlt es an Mainboards und Chipsaetzen, die EDRAM unterstuetzen.

  1.17 *RDRAM*

    RDRAM (Rambus DRAM) sind DRAMs einer voellig neuen Generation. Ihre
   Technik ermoeglicht nicht nur groessere Sepeicherkapazitaeten, sondern
   vor allem eine hoehere Speicherbandbeite. So bezeichnet RDRAM auch
   nicht nur einen neuen IC Typ, sondern auch ein neues Speicher-Bus-
   konzept, das in der Lage ist, theoretisch bis zu ca. 0.5 GB/s zu
   uebertragen. Im Gegensatz zu herkoemmlichem DRAM (ca. 90 MB/s), EDO RAM
   (107 MB/s) und SDRAM (264 MB/s) kommt RDRAM in der Praxis auf
   stattliche 425 MB/s - so zumindest die Angaben der Firma RAMBUS. Die
   hohe Transferrate von 500 MB/s wird durch einen mit 250 MHz getakteten
   Rambus erreicht, bei dem sowohl bei steigender als auch bei fallender
   Signalflanke Daten uebertragen werden koennen.
    Ermoeglicht werden die hohen Transferraten durch extrem grosse
   Packungsdichten (= kurze Signalwege, wenig Kapazitaeten etc.) und
   niedrige Versorgungsspannung von 0.6 V. Der gesamte Bus darf aufgrund
   des hohen Taktes grade einmal 10 cm lang sein. Die CPU befindet sich
   deshalb bei RAMBUS Systemen meist auf einer Platine mit dem RAM.
    RDRAM sind intern in neun Baenken aufgebaut, die jeweils in einem
   Cache die zuletzt ausgelesene Zeile vorhalten. Je mehr RDRAMs verwendet
   werden, desto groesser wird also auch der Cache und desto schneller die
   Zugriffe.

    In absehbarer Zeit sind jedoch trotz der optimistischen Firmenangaben
   keine RDRAM Produkte fuer PC zu erwarten. Auf Workstations soll der
   Einsatz jedoch im Kommen sein.

  1.18 *SDRAM*

    SDRAM (Synchronous DRAM) koennen durch laengere Burstzuklen
   wesentlich schneller ausgelesen werden, als normale DRAMs. Intern sind
   sie in mehreren Baenken aufgebaut, so dass ein internes Interleaving
   moeglich ist (s. 1.11). SDRAM unterstuetzt auch die Faehigkeiten des
   Hyper Page Mode (s. 1.12).

  1.19 *SIP*

    SIP = Single Inline Package
   SIP Module werden heutzutage nicht mehr verwendet. Sie sind technisch
   gesehen identisch mit SIMMs und unterscheiden sich nur durch ihre
   Beinchen an den Kontaktflaechen. Man kann SIP in SIMM umwandeln, indem
   man vorsichtig die Beinchen abloetet. So lassen sich SIP in Boards, die
   fuer SIMM ausgelegt sind, weiterverwenden. Sogar die Verwendung in PS/2
   Adaptern klappt nach dem Abloeten der Pins zumeist.

  1.20 *RAM Verdopplung per Software*

    Ein Programm, dass obiges verspricht ist z.B. das mittlerweile vom
   Markt genommene Produkt 'Softram'. Verschiedene Tests haben ergeben,
   dass diese Software unter Windows vielleicht etwas die freien
   Ressourcen vergroessert, sonst aber keinen messbaren
   Geschwindigkeitsvorteil bringt. Von einer Verdopplung des
   Arbeitsspeichers kann keine Rede sein. Man kann wohl alles aus dieser
   Programmsparte unter Humbug verbuchen. Fuer den Apple (Power) Macintosh
   gibt es ebenfalls RAM Verdopplungs Software, die im Gegensatz zu den PC
   Produkten aber eine Wirkung zeigen soll.

  1.21 *Was tun bei DRAM Problemen ?*

     Fehlersymptome:

    - Ausgabe der Meldung "PARITY ERROR at xxxx:yyyy", wobei xxxx und yyyy
      eine hexadezimale Speicheradresse bezeichnen
    - Ausgabe der Meldung "PARITY ERROR ???"
    - Haeufige unerklaerliche Abstuerze, speziell unter grafischen
      Benutzeroberflaechen (Windows / OS/2) oder anderen
      speicherintensiven Anwendungen
    - HIMEM meldet "unzuverlaessigen" Speicher

     Fehlerdiagnose:

    - 'Above 1 MB Memory Test' im BIOS einschalten
    - 'Quick POST' im BIOS ausschalten
    - Speichertest bei HIMEM durchlaufen lassen (/TESTMEM:ON)
    - Testprogramme wie z.B. Checkit den Arbeitsspeicher pruefen lassen
      (dazu ohne Treiber etc. booten !)

     Fehlerbehebung: (siehe auch: 5.3)

    - SIMMs herausnehmen und Kontaktflaechen mit Radiergummi vorsichtig
      (statische Aufladungen vermeiden !) reinigen.
    - Ein anderes (passendes) SIMM besorgen und nach und nach alle Module
      gegen dieses austauschen. So laesst sich recht sicher bestimmen, ob
      ein Hardwarefehler in einem der Bausteine vorliegt.
    - Jumper fuer Single/Double Side Bestueckung auf dem Mainboard (falls
      vorhanden) auf korrekte Einstellung pruefen
    - DRAM Timings im BIOS veraendern (mehr Waitstates einlegen, "DRAM
      Speed" auf Slower/Slowest etc.)
    - Pruefen, ob die eingesetzten Module die im Mainboardhandbuch
      empfohlene Zugriffszeit besitzen (s. 1.1).
    - "Decoupled Refresh" im BIOS probehalber ausschalten
    - "RAS before CAS" im BIOS probehalber ausschalten

  1.22 *Special: RAM Bezeichnung entschluesselt*

    Leider geraet der Versuch aufgrund des Aufdrucks auf dem Gehaeuse
   eines DRAM Chips seine Daten zu erfahren, oft zu einem Lotteriespiel.
   Die Hersteller sind daran nicht ganz unschuldig, da sie keine
   einheitlichen Codierungen verwenden. Im folgenden habe ich versucht,
   die gaengisten Bezeichnungen zu entschluesseln. Dazu als Beispiel die
   Beschriftung "TI4C41000J-7":

           TI 4 C 4 1000J - 7
           |  | | | |   |   -- Zugriffszeit (70 ns)
           |  | | | |   -- Gehaeusetyp
           |  | | |  -- Kapazitaet (1024 kBit)
           |  | |  -- Organisationsform (x4)
           |  |  --  Technik (CMOS)
           |   -- Typ (DRAM)
            -- Hersteller (Texas Instruments)

    Fuer die gebraeuchlichen Bezeichnungen habe ich ihre Bedeutung
   nachfolgend aufgelistet. Wenn jemand weitere Bedeutungen kennt, bitte
   melden!

    Hersteller                          Typ
    ----------                          ---
    AE     Aster                         4  DRAM
    AS     Alliance                      5  SRAM
    CY     Cyrix                        42  VRAM
    GM     ???                          48  Sync. RAM
    EM     EltronTech                   61  PB SRAM
    HM     Hitachi
    HY     Hyundai                      Technik
    KM, KH Samsung                      -------
    LGS    LG Semiconductor             k.a. NMOS
    M      Oki, Mitsubishi              C    CMOS
    MCM    Motorola                     LC   Low Power CMOS
    MT     Micron
    N      NKK                          Gehaeusetyp
    NEC    Nippon Electronics Company   -----------
    NN     NPN                          k.A.   DIP
    TMM,TC Toshiba                      J      SOJ
    TI,TMS Texas Instruments            Z      ZIP
    UM     UMC                          DJ     ???
    W      Winbond

                  
    Die Organisationsform gibt multipliziert mit der Kapazitaet die
   Speicherkapazitaet des Moduls an:

   Organisation     Kapazitaet*       Beispiele: Zwei Module mit der
   ------------     ----------       Organisationsform x16 und der Kapa-
                                     zitaet 256 kBit ergeben 1 MB DRAM:
    1: x1           16:   16 kBit     256 * 16 = 4096 kBit * 2 = 1 MB
    4: x4           64:   64 kBit
    8: x8          256:  256 kBit    Ein SIMM traegt 9 Bausteine mit der Be-
   16: x16         512:  512 kBit    zeichnung 'TMM4C11000J-8', es hat also
                  1000: 1024 kBit    die Organisation 'x1' und die Kapa-
                  1024: 1024 kBit    zitaet '1024 kBit'. Es ergibt sich :
                    1M: 1024 kBit     1024 * 1 = 1024 kBit * 9 = 1 MB +
                                     Paritybit.

   * Bei den Kapazitaetsangaben werden oft auch leicht abweichende Zahlen
   angegeben. Sie klassifizieren diverse Subtypen, haben aber keine
   praktische Auswikung auf die Kapazitaet. So z.B. ist statt '256' fuer
   256 kBit oft auch 257, 258 oder 262 anzutreffen.

    Die aufgedruckte Zugriffszeit ist nicht immer ganz eindeutig zu
   entschluesseln, da einige Codes doppelt vorkommen. Zieht man aber die
   Verwendung des Moduls (Cache, Arbeitsspeicher, etc.) in Betracht wird
   meist schnell klar, wie die korrekte Zugriffszeit lautet.
                                      
    -12:    120 ns bzw. 12 ns     -50/-5:  50 ns
    -10:    100 ns bzw. 10 ns     -45:     45 ns (oft bei Grafikkarten)
    -80/-8: 80 ns                 -20:     20 ns (oft bei 2nd Level Cache)
    -70/-7: 70 ns                 -15:     15 ns (oft bei 2nd Level Cache)
    -60/-6: 60 ns                 - 7:      7 ns (oft bei PB Cache)

  1.23 *Special: SIMM und PS/2 intern*

    Eine detallierte Erklaerung saemtlicher Abkuerzungen in dieser Liste
   wuerde ein kleines Buch fuellen. Deshalb verweise ich hier nur auf das
   kleine Glossar am Ende der FAQ.

    Standard SIMM:

                   --------------------------
                  |o        SIMM (vorn)     o|
                   |_________________________|
                   1                        30

         1   Vcc     11   A4      21   W
         2   CAS     12   A5      22   GND
         3   DQ0     13   DQ3     23   DQ6
         4   A0      14   A6      24   nc
         5   A1      15   A7      25   DQ7
         6   DQ1     16   DQ4     26   Q8
         7   A2      17   A8      27   RAS
         8   A3      18   A9      28   CAS8
         9   GND     19   A10     29   D8
        10   DQ2     20   DQ5     30   Vcc

     Anmerkung: SIPPs sind genauso wie SIMMs beschaltet, die obige
                Tabelle gilt also auch fuer SIP.

    Standard PS/2 Modul:

          -------------------------------------------------
         |o                  PS/2 Modul                   o|
         |             Bestueckungsseite/vorn              |
          |                                               |
           -----------------------^-----------------------
          1                     36  37                   72

        1   Vss     19   nc      37   s.u.    55   DQ11
        2   DQ0     20   DQ4     38   s.u.    56   DQ27
        3   DQ16    21   DQ20    39   Vss     57   DQ12
        4   DQ1     22   DQ5     40   /CAS0   58   DQ28
        5   DQ17    23   DQ21    41   /CAS2   59   Vcc
        6   DQ2     24   DQ6     42   /CAS3   60   DQ29
        7   DQ18    25   DA22    43   /CAS1b  61   DQ13
        8   DQ3     26   DQ7     44   /RAS0   62   DQ30
        9   DQ19    27   DQ23    45   s.u.    63   DQ14
        10  Vcc     28   A7      46   nc      64   DQ31
        11  nc      29   nc      47   /WE     65   DQ15
        12  A0      30   Vcc     48   nc      66   nc
        13  A1      31   A8      49   DQ8     67   PD1
        14  A2      32   s.u.    50   DQ24    68   PD2
        15  A3      33   s.u.    51   DQ9     69   PD3
        16  A4      34   /RAS2   52   DQ25    70   PD4
        17  A5      35   s.u.    53   DQ10    71   nc
        18  A6      36   s.u.    54   DQ26    72   Vss

     Pin   Organisationsform
     -------------------------------------------------------------------
           256x32  512x32  1Mx32   2Mx32   256x36  512x36  1Mx36   2Mx36
     -------------------------------------------------------------------
     32    nc      nc      A9      A9      nc      nc      A9      A9
     33    nc      /RAS3   nc      /RAS3   nc      /RAS3   nc      /RAS3
     35    nc      nc      nc      nc      DQ_a    DQ_a    DQ_a    DQ_a
     36    nc      nc      nc      nc      DQ_b    DQ_b    DQ-b    DQ_b
     37    nc      nc      nc      nc      DQ_c    DQ_c    DQ_c    DQ_c
     38    nc      nc      nc      nc      DQ_d    DQ_d    DQ_d    DQ_d
     45    nc      /RAS1   nc      /RAS1   nc      /RAS1   nc      /RAS1
     -------------------------------------------------------------------

    Zur Unterscheidung von SS und DS Modulen, muss man die Verdrahtung der
   Pins 33 + 45 betrachten: Sind diese von den Kontaktflaechen zu der
   Bestueckungsflaeche durchverbunden, so handelt es sich um ein Double
   Sided (DS) Modul, andernfalls um ein Single-Sided (SS) Modul.

  1.24 *Wieviel RAM brauche ich ?*

    Natuerlich kann man nicht fuer jeden Anwendungsfall per Faustregel
   bestimmen, wieviel RAM benoetigt wird. Es gibt jedoch - abhaengig vom
   verwendeten Betriebssystem, einige Grundsaetze, die (fast) immer
   zutreffen.
    Allgemein laesst sich sagen, dass die ueberaus grosse Mehrheit der
   PCs mit zu wenig RAM ausgestattet wird. Durch die Werbung oder die
   'positive Wirkung auf das eigene Image in der PC Gemeinde' lassen sich
   viele Anwender verleiten auf Kosten des Arbeitsspeichers eine
   moeglichst schnelle CPU zu kaufen. Dabei ist z.B. ein Pentium 150 mit 8 MB
   RAM unter Windows95 praktisch immer langsamer - und teurer! - als ein
   Pentium 90 mit 16 MB RAM. Nun ein paar Empfehlungen gegliedert nach
   Betriebssystemen bzw. Benutzeroberflaechen:


      Betriebssystem     A      B      C      D      E
      -------------------------------------------------------
      DOS                256kB  1 MB   4 MB   8 MB   ab 16 MB
      Windows 3.x        1 MB   4 MB   8 MB   16 MB  ab 24 MB
      Windows 95         4 MB   8 MB   16 MB  20 MB  ab 32 MB
      OS/2 Warp          4 MB   8 MB   16 MB  24 MB  ab 32 MB
      Linux              8 MB   12 MB  24 MB  24 MB  ab 32 MB
      Windows NT WS      8 MB   12 MB  24 MB  32 MB  ab 32 MB
      Windows NT Server  8 MB   16 MB  32 MB  64 MB  ab 64 MB

    A = theoretische Mindestanforderung ('Herstellerangabe')
    B = Mindestanforderung in der Praxis (Arbeiten geht, aber sehr langsam)
    C = Empfehlung fuer normale Standardanwendungen wie Textverabeitung,
        Tabellenkalkulation, Spiele
    D = Empfehlung fuer komfortables Arbeiten mit anspruchsvolleren
        Applikationen und Spielen, etwas Grafikanwendung
    E = Poweruser: viel Multitasking, Bildbearbeitung, Netzwerk,
        Softwareentwicklung


  2 EDO RAMS
  2.1 *Was sind EDO RAMs ?*

    EDO = Extended Data Output
   EDO RAMs werden auch als 'Hyper Page Mode DRAMs' bezeichnet. Sie be-
   sitzen einen im Vergleich zu normalen DRAMs ([Fast] Page Mode DRAMs)
   erhoehten Datendurchsatz bei Lesezugriffen. Dies wird durch eine
   Verlaengerung der Auslesezeit (genau: Auslesezeit ist bei EDO
   unabhaengig vom CAS Signal) erreicht. Hierdurch sind ineinander
   verschachtelte Zugriffe (Pipelining) auf den Speicher moeglich, was die
   Geschwindigkeit erhoeht. Allerdings ist mit EDO RAMs kein
   Bank-Interleaving mehr moeglich (s. 1.11). Schreibzugriffe werden durch
   EDO nicht beschleunigt. EDO RAMs besitzen die selbe Bauform wie PS/2
   SIMMs. Sie sind jedoch deutlich teurer. 8 MB EDO Module sind momentan
   am Markt recht gut verfuegbar. 16 MB EDO Module gibt es erst in kleinen
   Stueckzahlen und zu Preisen von um 900 DM. Hier lohnt sich das Warten
   sicher.

    _Entgegen vieler Geruechte besitzen EDO RAMs keinerlei Cache_. Diese
   Geruechte beruhen meist auf der irrefuehrenden Werbung eines
   Discounters oder einer Verwechselung von EDO RAMs mit EDRAMs (s. 1.16).
    Da EDO RAMs also keinen Cache besitzen, ist es nicht sinnvoll bei EDO
   RAM Bestueckung den 2nd Level Cache wegzulassen, so wie es einige
   Discounter (z.B. auf Basis des Intel Zappa Mainboards) praktizieren.
   Bei Kauf eines PC mit EDO RAM sollte man also besonders auf das
   Vorhandensein bzw. wenigstens auf die Nachruestbarkeit von 2nd Level
   Cache achten. Die hoechste Geschwindigkeit laesst sich in Kombination
   von EDO RAMs und schnellem (synchronen) 2nd Level Cache erzielen (s.
   4.3., Benchmark 2.4).

    Im internen Aufbau unterscheiden sich EDO RAMs nur minimal von
   herkoemmlichen DRAMs. Ein leicht modifizierter Schaltplan ist alles,
   was EDO RAMs ausmacht. Durch diesen Schaltungs-Trick verdient das DRAM
   Kartell wesentlich mehr, ohne die Produktionskosten nennenswert zu
   erhoehen. Auch Discounter verdienen durch den Ersatz des teuren 2nd
   Level Cache durch EDO RAM mit.

  2.2 *Unterscheidung EDO <-> FPM DRAM*

    Schwer :-). Eine genormte Bezeichung gibt es nicht. Durch
   Geschwindigkeitsvergleich laesst sich der Unterschied aber meist
   zeigen. Zudem zeigt zumindest das Asus P55TP4(XE) Mainboard das
   Vorhandensein von EDO RAMs an.

  2.3 *Welche Boards unterstuetzen EDO ?*

    Grundsaetzlich alle Mainboards mit Intels T-Chipsatz (S824337FX) und
   TXC Chipsatz haben eine EDO RAM Unterstuetzung. Das heisst, sie
   koennen sowohl normale (Page Mode) PS/2 Module als auch EDO RAMs
   verwenden. Eine Mischbestueckung ist ebenfalls moeglich. Ob eine
   Mischbestueckung die EDO RAMs ausbremst ist vom Board abhaengig.

    Mittlerweile haben auch viele andere Chipsatzproduzenten eine EDO
   Unterstuetzung entwickelt und bieten entsprechende Boards an (einige
   sogar im 486er Bereich). Bei den aktuellen Chipsaetzen von SiS (551x)
   und Opti ist allerdings eine Mischbestueckung nicht moeglich. Der
   Pentium Pro Chipsatz 'Orion' unterstuetzt kein EDO RAM; er ist aelter
   als der Intel T-Chipsatz. In Mainboards ohne EDO Unterstuetzung kann
   kein EDO RAM eingesetzt werden.

    Bei Grafikkarten ist EDO Unterstuetzung schon laenger zu finden.
   Meines Wissens verwenden Elsa Winner 1000 Trio, Asus PCI/AV868, einige
   Spea Mirage, Hercules Stingray 64 und einige STB Karten EDO RAM.

  2.4 *Wieviel schneller sind EDOs ?*

    Das schwerste zuletzt. Dies ist sicher eine Streitfrage. Deshalb
   moechte ich hier auch nicht zu sehr ins Detail gehen, sondern lediglich
   Anhaltspunkte liefern (Quelle hierfuer: c't 4/95, S.134). Getestet wurde
   ein Asus PCI/I P54TP4 Mainboard mit Page-Mode DRAM und EDO RAM.
   Kurzfassung der Ergebnisse (mit freundlicher Genehmigung der c't):

          P54TP4 DRAM     P54TP4 EDO      P54TP4 DRAM    P54TP4 EDO
          ohne 2nd Level  ohne 2nd Level  mit PB Cache   mit PB Cache
         --------------------------------------------------------------
   (1)        38              44               31             39
   (2)        39              45               49             54
   (3)        38              45               43             49
   (4)        94%            101%             111%           112%
   (5)       323             340              407            412

    Legende: (1) Memorytransferrate MOVSD, Hauptspeicher [MB/s]
             (2) DOS Simulation [MB/s]
             (3) Windows Simulation [MB/s]
             (4) Mittelwert Anwendungsbenchmarks Win3.1 (DRAM, 256kB Async.
                 Cache =100%)
             (5) aus c't 10/95: Sysmarks 95 mit Intel T-Chipsatz, 16 MB
                 RAM und Pentium 133 MHz

    So schoen die Lowlevel Benchmarks aussehen, so enttaeuschend sind
   die realen Anwendungsbenchmarks fuer EDO RAMs. Ein Gewinn von 0..2% an
   Geschwindigkeit ist der Normalfall. Bei extrem Speicherintensiven
   Programmen (z.B. Bildbearbeitung) faellt der Gewinn etwas hoeher aus
   (ca. 3..5%) ist aber immer noch gering. Detalliertere Informationen
   finden sich u.a. in der c't 10/95 ab Seite 150 und in der PC Intern
   12/95 unter dem Titel 'Nepp mit EDO RAM'. Interessant sind auch die
   Benchmarks im Artikel 'Das letzte Quentchen' der c't 2/96.

  2.5 *Burst EDO*

     Burst EDO RAMs befinden sich derzeit im Entwicklungsstadium. Sie
    besitzen die Faehigkeiten von EDO RAMs und koennen zusaetzlich auch
    Schreibzugriffe beschleunigen (x-2-2-2 Burst). Die dabei verwandte
    Technik ist im Prinzip die selbe wie sie EDO RAMs zur Beschleunigung
    von Lesezugriffen einsetzen (s. 2.1). Erste Mainboards, die Burst
    EDO unterstuetzen sind bereits angekuendigt worden.


  3 Speicher fuer Grafikkarten
  3.1 *Unterschiede DRAM, VRAM, WRAM, MDRAM*

    DRAM = Dynamic Random Access Memory
    MDRAM= Multibank  -  "  -
    VRAM = Video      -  "  -
    WRAM = Window     -  "  -

    Im Gegensatz zu DRAM, das fuer viele Zwecke verwendet wird, sind VRAM
   Bausteine ausschliesslich auf (hochwertigen) Grafikkarten zu finden. Ihr
   wesentlicher Unterschied ist, dass sie gleichzeitig gelesen und
   beschrieben werden koennen ('Dual ported', Sie besitzen zwei getrennte
   Adress- und Datenbusse). Dadurch kann man bei Grafikbeschleunigerkarten
   hohe Bildwiederholfrequenzen (hohe Auslesebandbreite fuer den
   Bildaufbau) und hohe Geschwindigkeit (hohe Bandbreite beim Schreiben in
   den Grafikspeicher) kombinieren. Ein Nachteil von VRAMs ist jedoch,
   dass sie recht teuer sind, und dass sich ihr technischer Vorsprung zu
   den DRAMs in den letzten Jahren durch Techniken wie das Interleaving
   verringert hat (siehe 1.8). Interleaving ist auch bei VRAM Karten
   moeglich - leider jedoch selten zu finden. Unterstuetzt wird diese
   Technik z.B. von Weiteks P9000 Grafikprozessor und der ATI Mach 32.

    WRAM ist ein neuer Speichertyp, der von Samsung entwickelt wurde und
   technisch auf VRAMs basiert. Erstmals eingesetzt wurde er auf der
   Matrox Millennium Grafikkarte. WRAM bietet im Vergleich zu VRAM einen
   um 50% hoeheren Datendurchsatz (max. 400 MB/s), sowie kompaktere
   Bauweise (1 MB/Chip statt 512kB pro Chip). Durch die hoehere Kapazitaet
   und geringere Chipflaeche sind sie pro MB billiger als VRAMs. Ihr
   Videoport ist aehnlich dem von VRAMs aufgebaut (Dual ported).

    MDRAMs sind im Prinzip normale DRAMs, die jedoch intern in 32kB kleinen
   Speicherbaenken angesprochen werden koennen. Dadurch sind ueberlappende
   Zugriffe (Interleaving) moeglich. Angeblich erreicht MDRAM den 5fachen
   Durchsatz von DRAMs. Da MDRAMs in 64kB Bloecken aufgebaut sind, ist es
   moeglich, den Speicher der Grafikkarte besser an die Aufloesung/Farb-
   tiefe anzupassen. So sind z.B. 1.5 MB statt 2 MB RAM moeglich. MDRAM
   wird z.Zt. nur vom Tseng ET6000 Chip unterstuetzt.

  3.2 *Speicherbedarf*

    Abhaengig von Aufloesung und Farbanzahl benoetigen Grafikkarten
   unterschiedlich viel RAM zur Darstellung des Bildes. Folgende Tabelle
   gibt fuer alle gaengigen Aufloesungen den benoetigten Speicherausbau
   an:

    Aufloesung  Farbtiefe   min. RAM
    --------------------------------
     640x480     8 bit       512 kB
                16 bit         1 MB
                24 bit         1 MB
     800x600     8 bit       512 kB     8 bit = 256 Farben
                16 bit         1 MB    15 bit = 32768 Farben (Directcolor)
                24 bit         2 MB    16 bit = 65536 Farben (Highcolor)
    1024x768/    8 bit         1 MB    24 bit = 16.8Mio. Farben (Truecolor)
    1152x864    16 bit         2 MB
                24 bit         4 MB
    1280x1024    8 bit         2 MB
                16 bit         4 MB
                24 bit         4 MB
    1600x1280    8 bit         2 MB
                16 bit         4 MB
                24 bit         8 MB

    Anmerkung: Bei dieser Tabelle wurde davon ausgegangen, dass die 24
   Bit pro Pixel im Speicher physikalisch 32 Bit belegen. Die Alternative
   dazu - der sog. 'Packed Pixel Mode' - fand keine Beruecksichtigung. Er
   wird auch nur auf wenigen Grafikkarten eingesetzt, da seine Anwendung
   Performance kostet. Auch 'krumme' Speichergroessen ('2.5 MB') sind
   nicht beruecksichtigt. Der bei einigen High-End Grafikkarten
   vorzufindende 3D Beschleuniger Chip kann zusaetzlichen Speicher
   benoetigen.

    Wenig bekannt ist, dass 64 Bit Grafikkarten erst mit 2 MB RAM auf ihre
   volle Leistung kommen. Bei 1 MB Grafikspeicher muessen sie ihre
   Zugriffe aufteilen und sind so langsamer. Auch einige 32 Bit Karten
   koennen via Interleaving mit 2 MB etwas beschleunigen.
              
  3.3 *Shared Memory*

    Dieses Feature wird z.Zt nur vom SiS 551x Chipsatz in Verbindung mit
   einem SiS onboard Grafikchip des Typs 6204 bzw. 6205 unterstuetzt.
   Shared Memory ermoeglicht die Nutzung eines Teils des Hauptspeichers
   als Grafikspeicher. Dieses kostet Performance, ist jedoch billiger als
   der getrennte Einsatz des RAMs. Vielleicht stehen demnaechst beim
   Discounter PCs mit 8 MB RAM, die aber nur 7 MB einsetzen koennen, da 1
   MB fuer die Grafik belegt ist. Dass Shared Memory schlecht fuer die
   Leistung ist, gibt SiS selbst zu. Mainboards mit Nutzung des Shared
   Memory gibt es uebrigens z.B. vom taiwanesischen Hersteller Chaintech.
   In der c't 2/96 ist ein ausfuehrlicher Test mit Benchmarks von Shared
   Memory Architekturen zu finden.


  4 Cache
  4.1 *Was ist Cache ? Wozu Cache ?*

    Moderne CPUs werden beim Zugriff auf den Arbeitsspeicher durch zwei
   Faktoren stark gebremst:

    a) Der Boardtakt ('externer Takt') - und damit auch der Takt, mit dem
   auf den Arbeitsspeicher zugegriffen werden kann - liegt meist
   niedriger, als der CPU Takt. Hier tritt also schon ein Performance-
   verlust auf. Zur Verdeutlichung die Taktraten der aktuellen Pentium
   bzw. Pentium Pro Prozessoren in MHz:

    CPU   Takt   Board  PCI Bus   MUL
    ----------------------------------
    P5:    60     60      30      x1     MUL = Taktmultiplier;
           66     66      33      x1     Werte fuer synchrone Taktung;
    P54C:  75     50      25      x1.5   alles in MHz
           90     60      30      x1.5
          100     66      33      x1.5   Maximaler PCI Bustakt: 33 MHz.
          120     60      30      x2     Insofern sind CPUs mit 66/100/
          133     66      33      x2     133/166 MHz optimal.
    P54C: 150     60      30      x2.5   Bei Pentium mit 66 MHz Boardtakt
    +P6   166     66      33      x2.5   und bei Pentium Pro generell wird
          180     60      30      x3     die Verwendung von 60 ns DRAM
          200     66      33      x3     empfohlen (s. 1.1).

    [Der Vollstaendigkeit sind hier die richtige Einstellung fuer den
   Taktmultiplier und der PCI Bustakt, der bei PCI 2.0 maximal 33 MHz
   betragen darf (PCI Specs V2.1: 66 MHz), mit aufgelistet. Hierauf will
   ich jedoch nicht naeher eingehen. Die Unterstuetzung der Taktmultiplier
   Raten von x2.5 und x3 werden auch als BF0/BF1 Support bezeichnet.]

    b) Auch der Boardtakt liegt noch um einiges hoeher, als herkoemmliche
   DRAMs mit 60..80 ns Zugriffszeit es verkraften koennen. Die Folge davon
   ist, dass die CPU beim Speicherzugriff extrem zeitraubende Wartezyklen
   einlegen muss. Ein simples Rechenbeispiel zur Verdeutlichung: Bei 66
   MHz Boardtakt ist jeder Takt nur ca. 15*10^-8 Sekunden = 15 ns lang -
   viel zu schnell fuer normale DRAMs. Aus Kostengruenden ist es nicht
   moeglich, wesentlich schnellere DRAMs einzusetzen.

    Eine Loesung dieses Dilemmas sind kleine, schnelle Zwischenspeicher:
   die Caches. Sie 'puffern' die Lese-/Schreibzugriffe auf das langsame
   DRAM ab, indem sie haeufig benoetigte Daten zwischenspeichern. Ihre
   Zugriffszeit liegt bei 20 ns und weniger (typisch: 15 ns).

  4.2 *1st und 2nd level Cache*

    Der 1st (First) Level Cache befindet sich in der CPU. Er ist 8kB (486
   SX, DX, DX2, AMD DX4), 16 kB (Intel DX4, AMD 5x86/P75, Pentium,
   Pentium Pro) oder sogar 32 kB (Intel Pentium Overdrive) gross. Der 386
   und aeltere CPUs besitzen keinen 1st Level Cache. Auf diesen Cache kann
   die CPU ohne Wartezyklen (Waitstates) zugreifen (Ausnahme: Cx486, 1
   WS). Er arbeitet mit der selben Taktrate wie die CPU selbst.

    Der 2nd (Second) Level Cache ('externer Cache') befindet sich auf dem
   Mainboard (Ausnahme: Pentium Pro, hier ist der 2nd Level Cache
   in das CPU Gehaeuse integriert). Er dient dazu, Speicherzugriffe auf
   den eigentlichen Arbeitsspeicher zu cachen. Dieser Cache ist auf der
   grossen Mehrzahl der Mainboards 256 kB gross und kann meist auf bis zu
   512 kB aufgeruestet werden. Einige Chipsaetze unterstuetzen sogar 1 MB
   2nd Level Cache (z.B. SiS 551x). Der 2nd Level Cache besteht aus SRAMs
   mit typischerweise 12, 15 oder 20 ns Zugriffszeit. Damit ist er deutlich
   schneller als der normale Arbeitsspeicher (normal: 70 ns). Den
   Geschwindigkeitsvorteil, der durch 2nd Level Cache erreicht wird zeigt
   auch der Benchmark unter 2.4.

    Bei einigen Mainboards ist es moeglich, durch den Einsatz schnellerer
   Cache RAMs den Zugriff auf den 2nd Level Cache zu beschleunigen. Z.B.
   kann man in einigen Faellen durch den Wechsel von 20ns auf 15ns ohne
   Waitsates auf den Cache zugreifen.

    Beim Pentium Pro (P6) ist der 2nd Level Cache in den Chip integriert
   und wesentlich schneller, da er mit dem vollen Prozessortakt laeuft
   (Performancezuwachs rund 100% in Vergleich zu Pipelined Burst Cache).
   Den Pentium Pro gibt es z.Zt. in Ausfuehrungen mit 256 kB und 512 kB
   2nd Level Cache.

    Bei Digital Alpha Rechnern gibt es uebrigens zusaetzlich zum in die
   CPU integrierten 1st und 2nd Level Cache einen auf dem Board
   befindlichen 3rd Level Cache. Beim Pentium Pro ist derartiges bisher
   nicht vorgesehen und wohl auch nicht sinnvoll.

  4.3 *Asynchroner und synchroner Cache*

    Bis zum Erscheinen des Intel T-Chipsets konnten fuer den 2nd
   Level Cache lediglich asynchrone SRAMs mit Zugriffszeiten von 12, 15
   oder 20 ns eingesetzt werden (Ausnahme: Intel Mercury und Neptun,
   wenig verbreitet). Diese sind jedoch auf modernen Boards bereits eine
   Bremse, da sie nicht synchron mit dem Boardtakt laufen.

    Neuere Chipsaetze wie Intels T-Chipsatz, SiS 551x, UMC, ...
   unterstuetzen neben asynchronem Cache auch synchrone SRAMs ("Burst
   Cache"). Diese sind zwar deutlich teurer als asynchrone Bausteine,
   jedoch mit 7-8 ns Zugriffszeit unschlagbar schnell. Der ebenfalls
   unterstuetzte Pipelined Burst Cache ist nochmals schneller als der
   Burst Cache. Vereinfacht gesagt, spart er durch verlaengerte Bursts
   ohne erneutes Anlegen der Adresse Zeit (Wegfall des Lead off cycle:
   3-1-1-1-1-1.... Burst statt 3-1-1-1 Burst).
    Intels TXC Chipsatz unterstuetzt nur noch synchronen Cache.
   Asynchroner Cache wird nicht mehr unterstuetzt.

  4.4 *Cachegroessen*

    Wie bereits unter 4.2 gesagt ist der typische asynchrone 2nd Level
   Cache heute 256 kB gross. Eine Aufruestung - sofern sie moeglich ist -
   schlaegt fuer weitere 256 kB je nach Zugriffszeit mit ca. 50-80 DM zu
   Buche (Pipelined Burst Cache: knapp 150 DM). Wichtig ist bei einer
   Cacheaufruestung auch das Dirty Tag RAM (s. 4.5) - so vorhanden -
   entsprechend zu vergroessen und auf die korrekte Zugriffszeit zu
   achten. Der mit einer Cacheaufruestung auf mehr als 256 kB erreichbare
   Geschwindigkeitsvorteil ist jedoch aeusserst mager (meist nicht mehr
   als 2-3%). Deshalb unterstuetzen die meisten Chipsaetze auch keine
   Caches >512 kB, da spaetestens hier der Vorteil gegen 0% strebt. (Dies
   gilt nur fuer die ueblichen Ein-Prozessor Systeme. Bei Multiprocessing
   koennen Caches von bis zu 2 MB oder getrennte Caches fuer jede CPU
   sinnvoll sein.)

    Fuer den (seltenen) Fall, dass die Groesse des Hauptspeichers die vom
   Chipsatz cachebare Groesse uebersteigt, ist eine Aufruestung des 2nd
   Level Cache sinnvoll, da andernfalls ein Teil des RAM ueberhaupt nicht
   gecachet wird (s. auch 4.5). Leider ist die Groesse des cachebaren
   Bereichs vom Chipsatz abhaengig, so dass man hierzu keine allgemeinen
   Aussagen treffen kann. Als Beispiel sei nur der Intel T-Chipsatz
   angegeben, der mit 256kB Cache max. 64 MB RAM cachen kann (der
   Nachfolger TXC kann - bei entsprechend grossem Tag RAM! - bis zu 512 MB
   RAM cachen).

    Sinnvoller - wenn auch noch etwas teurer als 512 kB asynchroner
   Cache - sind 256 kB synchroner Cache. Diverse Tests z.B. in der c't
   haben dies bestaetigt. Eine interessante Variante sind Mainboards, die
   sich via COAST-Steckmodul mit asynchronem oder synchronem Cache
   aufruesten lassen. Solche Boards gibt es von Asus (PCI/I P55TP4
   XE), IWill (P54TS(W)), ABit (PH5), Gigabyte (GA586ATS) u.v.a. Der
   Ausbau ist hier meist bis zu 512 kB 2nd Level Cache moeglich. Im Falle
   einer Nachruestung mit PB-Cache wird der auf dem Board vorhandene
   asynchrone Cache deaktiviert. Er kann nicht zusaetzlich betrieben
   werden. Bei einigen Boards muss der 'alte' Cache sogar entfernt werden.

    Die o.g. COAST (Cache on a Stick) Module entstammen einem Standard
   von Intel. Sie sind universell in allen COAST kompatiblen Mainboards
   zu verwenden. COAST Module haben 160 Kontakte und sehen PS/2 SIMMs
   nicht unaehnlich. Es gibt sie mit asynchronem sowie synchronem Burst-
   oder Pipelined-Burst Cache. Vorsicht: ASUS COAST Module entsprechen
   nicht ganz der Norm: sie passen zwar in Sockel anderer Boards, sind
   aber aufgrund anderer Beschaltung inkompatibel und koennen schwere
   Schaeden verursachen.

    Im Fall des Pentium Pro muss man beim Kauf der CPU festlegen, wieviel
   Cache man haben will. Eine Nachruestung ist (natuerlich) nicht
   moeglich. Den Pentium Pro gibt es mit 256 kB und 512 kB Cache.
   Groessere Caches sind in Zukunft zu erwarten.

  4.5 *Cachetechniken: Write Back, Write Thru, Tag, Dirty Tag*

    Ein Write Thru (WT) Cache wird nur bei Lesezugriffen wirksam. Schreib-
   zugriffe der CPU reicht er direkt an den Hauptspeicher weiter.
   Zusaetzlich muss natuerlich ueberprueft werden, ob durch den Schreib-
   zugriff der Cacheinhalt ebenfalls aktualisiert werden muss.

    Der Write Back (WB) Cache kann zusaetzlich bei Schreibzugriffen seine
   Vorteile ausspielen: Wird ein Datum geschrieben, das sich bereits im
   Cache befindet, wird es nur dort aktualisiert und der zeitraubende
   Zugriff auf den Hauptspeicher wird vermieden. Besonders bei hoher
   Lokalitaet der Schreibzugriffe entlastet dieses Verfahren den Memory
   Bus. Erst wenn der Cache 'voll' ist und ein Teil ueberschrieben werden
   muss, wird das Datum in den Hauptspeicher zurueckgeschrieben.

    Das Tag RAM speichert, welche Speicheradressen (d.h. welche Daten) im
   Cache vorhanden sind. So kann der Cachecontroller die angeforderten
   Daten entweder aus dem Cache lesen oder die Anfrage an den
   Hauptspeicher weiterleiten. Das TAG RAM ist unentbehrlich fuer die
   Funktion des Cache.

    Das optionale Dirty Tag RAM (auch: Alter RAM) dient dem Write Back
   Cache dazu, diejenigen Cachelines zu markieren, die 'Dirty' sind (d.h.
   andere Daten als der Hauptspeicher enthalten). Fehlt es, kann der
   Cachecontroller des Chipsatzes nicht wissen, welche Cachelines noch
   zurueckgeschrieben werden muessen und schreibt sicherheitshalber alle
   Lines, die ueberschrieben werden sollen in den Hauptspeicher. Diese
   Verfahren sichert zwar die Datenintegritaet, kostet aber Performance.
   Das Dirty Tag RAM ist meist etwas schneller organisiert, als der
   eigentliche 2nd Level Cache (z.B. 12 ns statt 15 ns). Der
   Geschwindigkeitsgewinn durch das Dirty Tag RAM ist mit <3% eher gering.
   Unter Windows bzw. OS/2 macht er sich aufgrund der geringeren
   Lokalitaet der Daten etwas deutlicher bemerkbar.

    Bei einigen Chipsaetzen und BIOS Varianten ist es moeglich bei
   fehlendem Dirty Tag RAM vom normalen Tag RAM ein Bit abzuzweigen ('Alt
   Bit in Tag RAM') und so ein Dirty Tag RAM zu generieren. Nachteil
   dieses Verfahrens ist, dass sich der cachebare Bereich dadurch
   halbiert. Dieser betraegt ueblicherweise 256*Cachegroesse - bei 256 kB
   Cache also 64 MB. Mit 'abgezweigtem' Dirty Tag kann der Cache so nur
   maximal 32 MB cachen.


  5. BIOS und RAM
  5.1 *Special: BIOS Update*

    Die meisten neuen Mainboards bieten die Moeglichkeit eines BIOS Updates
   ueber ein Flash ROM (genau: Flash EEPROM). Ein Flash ROM benoetigt zum
   Datenerhalt ebenso wie ein herkoemmliches ROM keinen Strom, kann aber
   wesentlich einfacher neu beschrieben werden. Sind bei normalen EPROMs
   noch UV-Loeschgeraete und EPROM Programmer notwendig, reicht bei Flash
   ROMs eine Brennspannung von 12 Volt zum Schreiben und von 5 V zum Lesen
   aus. Ein Flash ROM kann je nach Typ zwischen 10.000 und 100.000 mal neu
   geschrieben werden. Es bietet bei korrekter Handhabung eine
   Datensicherheit fuer 10 bis 100 Jahre.

    Sieht der Anwender nun die Notwendigkeit eine neue Version seines BIOS
   einzuspielen, so muss er zuerst (meist ueber einen Jumper) auf dem
   Mainboard die Spannung des Flash ROMs von 5 V Lesespannung auf 12 V
   Loesch- und Schreibspannung hochsetzen. Dies ist aus
   Sicherheitsgruenden nicht per Software zu machen, da sonst 'aus
   Versehen' das BIOS geloescht werden koennte.

    Zum eigentlichen Update muss der Rechner neu gestartet und ohne
   Treiber (z.B. von einer Bootdisk) gebootet werden. Danach kann das
   'Brennprogramm' geladen werden und das neue BIOS geschrieben werden.
   Diesen Vorgang auf keinen Fall durch Reset o.ae. abbrechen! Nach dem
   erfolgreichen BIOS Update ist der Jumper fuer die Flash ROM Spannung
   wieder auf 5 V zu setzen und der Recher neu zu gestarten.

    Schlaegt das BIOS Update fehl - etwa durch Absturz oder Stromausfall
   waehrend des Schreibens - bieten die viele Mainboards die Chance, ein
   sog. Not-BIOS, das nicht loeschbar ist, (per Jumper - siehe Board-
   dokumentation) zu aktivieren. Mit Hilfe dieses Not-BIOS kann wieder
   gebootet werden und ein erneuter Update-Versuch unternommen werden.
   Bietet das betreffende Mainboard keine derartige Recovery Funktion,
   muss das BIOS-ROM ersetzt werden. Meist kommt man dabei nicht um ein
   kosten- und zeitaufwendiges Einsenden des Mainboards herum. Unerfahrene
   sind also vor einem unnoetigen oder leichtfertigen BIOS Update zu
   warnen.
    Vor dem Update sollte man sich klar machen, ob die Bugfixes und
   neuen Features die die neue Version bringen mag, wirklich gebraucht
   werden. Der gedankliche Kurzschluss 'Neu = Besser' ist beim BIOS Update
   oft falsch. Viele neue BIOS Versionen sind (zur beseitigung von
   Inkompatibilitaeten) langsamer(!) als die 'alte' Version. Updaten
   sollte man in der Regel nur, wenn die alte Version Probleme bereitet.

    Mittlerweile gibt es fuer einige Mainboards (Asus, Gigabyte, Zappa,
   ...) ein alternatives 'Shareware BIOS' der Firma Microid Research (MR).
   Dieses BIOS bietet viel mehr Einstellungsmoeglichkeiten und Funktionen,
   als das zumeist vorhandene Award BIOS. Unter anderem unterstuetzt es
   SCSI Boot vor IDE, RAID-0 mit IDE Platten, schnellere DRAM Timings
   u.v.m. Zu requesten ist es in jeder guten Mailbox (Achtung: Je nach I/O
   Chip gibt es verschiedene Versionen). Wer es laenger nutzt, muss sich
   fuer 15$ registrieren lassen.

    Uebrigens gibt es auch fuer Grafikkarten die Moeglichkeit eines BIOS
   Updates via Flash ROM. Z.B. die Matrox Millennium kann ueber ein
   spezielles Programm aus der Matrox BBS aktualisiert werden.

  5.2 *Shadow RAM*

    Bei vielen BIOS Typen lassen sich sog. 'Shadow RAM' Bereiche
   einstellen. Sie dienen dazu Teile des langsamen System ROMs in den
   schnelleren Arbeitsspeicher zu kopieren. Davon profitieren z.B.
   Grafikroutinen ('Video BIOS Shadow'), Zugriffsroutinen fuer Disketten und
   Festplatten etc. Dadurch gehen zwar einige kB Arbeitsspeicher verloren
   (32 kB fuer Video, 54 kB fuer System BIOS) aber Programmroutinen, die
   vorher aus dem langsamen ROM (typisch: 150 ns Zugriffszeit) gelesen
   werden mussten, koennen so schneller ausgefuehrt werden. Entsprechend
   dem Verhaeltnis der Zugriffszeiten kann der Performancezuwachs bis zu
   400% betragen. In der Systemgesamtleistung macht sich die Verwendung
   von Shadow RAM jedoch zunehmend weniger bemerkbar (2..5%), da immer
   mehr Betriebssysteme und Programme direkt unter Umgehung des BIOS auf
   die Peripherie zugreifen.

    Die Konfiguration des Shadow RAM ist nur etwas fuer Systemkenner: Wird
   BIOS Code in einen nicht geschuetzten Shadow Bereich geschreiben, kann
   der Code ueberschrieben werden, und es zu katastrophalen Fehlfunktionen
   kommen.

  5.3 *RAM/Cache Settings im BIOS*

    Aufgrund der Vielzahl verschiedener BIOS Hersteller und BIOS Versionen
   lassen sich hier unmoeglich allgemeingueltige Aussagen machen. Es kann
   also sein, dass einige der hier vorgestellten Optionen in bestimmten
   BIOS Versionen nicht vorzufinden oder anders bezeichnet sind. Achtung:
   Wer nicht genau weiss, was er mit den verschiedenen Setup-Einstellungen
   bewirkt, sollte tunlichst die Finger davon lassen. Von Abstuerzen bis
   zu Hardwareschaeden durch uebertaktete DMA Chips ist alles drin.
   Unbedingt vor Aenderungen die alten Einstellungen notieren.
    Beim AMI BIOS ist meist ein Safe-Recovery moeglich, falls der Rechner
   dermassen falsch eingestellt wurde, dass man nicht mehr in das BIOS
   Setup kommt: Rechner ausschalten, Im Numerischen Tastenblock die 0
   festhalten und Rechner einschalten. Der PC bootet dann mit dem BIOS
   default Werten.

    Die nachfolgend beschriebenen Einstellungen finden sich zumeist im
   'Advanced Chipset Setup' bzw. 'Advanced COMS Setup'. Damit die
   Aenderungen wirksam werden muss eine evtl. vorhandene 'Auto Config'
   Funktion abgeschaltet werden.

    Ein letzter Hinweis zum Thema Waitstates: In vielen BIOS Varinaten
   ist eine bestimmte Anzahl an Waitstates voreingestellt, die sich nicht
   veraendern laesst. So bedeutet '0 Waitstates' meist nur soviel wie
   'keine zusaetzlichen Waitstates'.

    Legende: T = Hier kann Leistung gesteigert werden (Tuning Tips)
             F = Testweise zur Fehlerbehebung ein/ausschaten
             [...] = Beispiel fuer moegliche Einstellungen

    T F  DRAM Read/Write Waitstate [0, 1, 2, 3]
         Anzahl der Wartezyklen bei Schreib oder Lesezugriff auf den
         Arbietsspeicher. Je niedriger desto schneller, aber auch
         riskanter. Je kleiner die Zugriffszeit des DRAMs (60 ns) desto
         geringer kann die Zahl der Waitsatates (WS) sein. Meist gilt:
          0 fuer 60..70 ns DRAM
          1 fuer 70 ns DRAM
         Diese Option wird oft auch unter 'DRAM Precharge Wait State'
         gefuehrt.
    T F  DRAM Read/Write Burst Timing [x222, x333, x444]
         Auch diese Einstellung haengt von der Zugriffszeit des
         Arbeitsspeichers ab. Meist gilt:
          x222 fuer 60 ns und gute 70 ns Chips
          x333 fuer 70 ns Chips
          x444 fuer alte 80 ns Chips
         Hinweis: Einige BIOSse ermmoeglichen die separate Einstellung des
         'DRAM Leadoff Cycle' (das ist der erste Zyklus bei einem Burst,
         oben mit 'x' bezeichnet). Auch hier kann sich Tuning lohnen.
    T F  DRAM Access Time [55 ns, 60 ns, 70 ns]
         Die nur (?) beim MR BIOS (siehe 5.1) zu findende 55 ns
         Einstellung kann mit Glueck auch bei 60 ns DRAMs eingesetzt
         werden.
      F  DRAM Parity Check [Enabled, Disabled]
         Schaltet die DRAM Paritaetspruefung ein oder aus. Eingeschaltet
         kann diese Option bei Arbeitsspeicher ohne Parity oder defektem
         oder simuliertem Parity (siehe 1.7) Probleme verursachen.
    T F  CPU Internal Cache [Enabled, Disabled]
         Schaltet den 1st Level Cache ein oder aus. Siehe 4.2.
    T F  External Cache [Enabled, Disabled]
         Schaltet den 2nd Level Cache ein oder aus. Siehe 4.2. Bei nicht
         vorhandenem oder defektem Cache Option deaktivieren.
      F  Above 1 MB Memory Test [Enabled/Disabled]
         Schaltet den Speichertest beim booten fuer den Arbeitsspeicher
         ueber 1 MB ein bzw. aus. Bei Verdacht auf unzuverlaessigen
         Speicher einschalten. Anmerkung: Durch Abschalten dieser Option
         versuchen einige Rechner zu schnell auf die Festplatte
         zuzugreifen (naemlich wenn sie noch nicht hochgelaufen ist) und
         erzeugen so einen 'HDD error' bzw. die Meldung 'Harddisk(s)
         fail'. In diesem Fall den Speichertest wieder einschalten.
    T    Cache Tag Size / Alt Bit in Tag SRAM [7+1, 8+0]
         Legt die Einstellung fuer das Dirty Tag RAM fest. Bei 8+0 wird
         kein Dirty Tag RAM verwendet, bei 7+1 wird vom Tag RAM ein Dirty
         Bit abgezweigt (siehe 4.5).
    T F  Hidden Refresh [Enabled, Disabled]
         Die meisten modernen DRAMs koennen sich automatisch selbst
         refreshen. Mit dieser Option wird der normalerweise vom Chipsatz
         gesteuerte Refresh abgeschaltet und der DRAM interne Refresh
         eingeschaltet.
    T F  DRAM Page Mode [Enabled, Disabled]
         Kann bei inkompatiblen Modulen zu Fehlern fuehren. Falls
         eingeschaltet Speicher vorsorglich durch geeignete Software
         preufen lassen. Siehe auch 1.12.
    T F  Slow Refresh [Enabled, Disabled]
         Die ueblicherweise alle 15 Mirkosekunden folgenden Refreshzyklen
         der DRAMs koennen mit dieser Option auf (meist) ca. 60
         Mikrosekunden verlangsamt werden. Diese Option ist recht riskant!
         Nach Aktivierung Zuverlaessigkeit des Speichers gruendlich
         pruefen.
    T F  Decoupled Refresh [Enabled, Disabled]
    T    Above 16 MB DRAM cachable [Enabled, Disabled]
         Stellt ein, ob der Arbeitsspeicher ueber 16 MB gecachet wird oder
         nicht. Auf jeden Fall bei mehr als 16 MB RAM einschalten!

  5.4 *BIOS Error Codes*

    Auch hier lassen sich keine allgemeingueltigen Aussagen machen - jeder
   Hersteller kocht sein eigenes Sueppchen. Trotzdem einige wichtige
   Hinweise zu verbreiteten Typen. Bitte beachten: Hier sind nur BIOS
   Fehlercodes , die in Zusammenhang mit RAM / ROM / CMOS stehen koennen
   aufgefuehrt. Alles weitere wuerde den Rahmen sprengen und die
   Uebersichtlichkeit verringern.

   AMI BIOS - Beepcodes

      Pieptoene  Art      Fehler

        1        kurz/    Refresh Failure
                 lang     Der Chipsatz fuehrt kein Refresh der DRAMs mehr
                          durch. Der Rechner kann nicht gebootet werden.
        2        kurz     Fehler in der Paritaetspruefung
                          Dies ist kein klassischer 'Parity Error'! Defekt
                          ist nicht das Paritybit, sondern die
                          Paritaetspruefung selbst. Evtl. Chipsatzproblem
                          oder defektes Mainboard.
        3        kurz     Fehler in den ersten 64 kB RAM
                          Speicher nicht installiert oder Modul defekt
                          bzw. nicht erkannt. Modul testweise austauschen.
                          Auch moeglich: Keine Nennspannung auf dem Board
        8        kurz     Display memory Read/Write Error
                          Es gibt Probleme beim Zugriff auf dem
                          Bildspeicher der Grafikkarte. Grafikkarte
                          tauschen bzw. Bustakt erniedrigen.
        9        kurz     ROM BIOS checksum error
                          Im ROM BIOS hat sich ein Fehler eingeschlichen
                          (Hinweis: Mit ROM BIOS ist nicht das CMOS RAM
                          gemeint). Meist hilft nur ein Austausch des ROM.
       10        kurz     CMOS Shutdown Register read/write error
       11        kurz     Cache error
                          Der 2nd Level Cache ist moeglicherweise defekt.
                          Nach Moeglichkeit im BIOS ausschalten oder
                          Cachemodule pruefen. Evtl. ist die Cachegroesse
                          auf dem Mainboard flasch gejumpert.

   Phoenix BIOS - Beep Codes [1 2 1 = 1 Beep, Pause, 2 Beeps, Pause, 1 Beep]

      Piepcode            Fehler

       1 1 3              Fehler beim Lesen/Schreiben des CMOS RAM
       1 1 4              BIOS ROM Checksum Error (s. AMI BIOS)
       1 3 1              Refresh Failure (s. AMI BIOS)
       1 3 3              Fehler in den ersten 64 kB RAM (s. AMI BIOS)
       3 3 4              Display Memory error (s. AMI BIOS)
       4 3 1              Fehler im RAM oberhalb von 64 kB

   Phoenix BIOS - Codenummern

      Codenummer          Fehler

       109                Fehler in den ersten 64 kB RAM (s. AMI BIOS)
       162                Pruefsumme im CMOS RAM flasch
                          BIOS Einstellungen pruefen und abspeichern.
                          Tritt der Fehler gehaeuft auf, Batterie ersetzen.
       201                Allgemeiner Speicherfehler

   Award BIOS - Beep Codes

      Piepcode            Fehler

      1 kurz              kein Fehler, System bootet
      1 lang, 2 kurz      Fehler in der Video-Karte
      2 kurz+'PRESS F1 TO CONTINUE'
                          irgendein Fehler (nicht-kritischer Fehler,
                          das System kann durch F1 gebootet werden)

  5.5 *CMOS Passwort*

    Leider passiert es immer wieder, dass unachtsame User im CMOS Setup
   ein Passwort einstellen, und dies dann postwendend vergessen. Hier
   gibt es zwei Moeglichkeiten:

   a) Das Passwort (PW) fuer den Zugang ins BIOS ist vergessen worden.
   Hier kann man bei Rechnern mit AMI BIOS mit Hilfe des Sharewareprogramms
   'AMISETUP' von DOS aus das Passwort auslesen (!) und auch deaktivieren.
   Auch fuer einige andere BIOS Typen gibt es Software, die dies kann.
   Eine weitere Moeglichkeit sind Programme ala 'KILLCMOS', die das CMOS
   inkl. Passwort auf die Fabrikwerte zuruecksetzen.

    Es gibt immer wieder Geruechte um Master-Passwoerter fuer die
   verschiedenen BIOS Hersteller. Zumindest bei AWARD gibt es ein solches
   Passwort, mit dem man immer ins BIOS kommt. Im uebrigen ist oft der
   Name des BIOS-Herstellers als Passwort eingestellt.

   b) Schlagen diese Versuche fehl, oder handelt es sich um ein Boot-PW,
   das schon vor dem Booten des Rechners abgefragt wird, helfen nur
   Hardwareloesungen (oder bei AWARD BIOS das Masterpasswort). Folgende
   Tips haben sich bewaehrt:

    - 'CMOS Clear' Jumper auf dem Mainboard lokalisieren und mit ihm den
      CMOS Inhalt loeschen
    - Spannungsversorgung des CMOS auf 'EXTERNAL/BATTERY' (s. Handbuch)
      setzen, sofern keine externe Stromversorgung angeschlossen ist
    - Akku bzw. Batterie aus Mainboard ausloeten/herausnehmen und einige
      Minuten bis einige Stunden (meist eher Stunden) das CMOS sich
      entladen lassen
    - CMOS Chip aus der Fassung hebeln und auf Alupapier legen

    Weniger zu empfehlen ist das oft praktizierte Kurzschliessen des
   Akkus. Dies kann zu Schaeden des Akkus und somit zu einer Verringerung
   der Kapazitaet - bis zum Totalausfall - fuehren. Problematisch sind die
   Faelle, in denen in einem IC CMOS und Stromversorgung gemeinsam
   untergebracht sind (vielfach von DALLAS). Hier muss man sich die
   Pinbelegung des ICs besorgen und dann ggf. die integrierte
   Stromversorgung ueber einen Widerstand entladen bzw. das CMOS gemaess
   Schaltplan loeschen.

    Wichtig: Nach einem kompletten Loeschen des CMOS muessen alle BIOS
   Einstellungen ueberprueft werden und Datum, Uhrzeit, Diskettenlauferke,
   Festplatten etc. wieder korrekt eingetragen werden. Bei dem naechsten
   PW Einsatz sollte man dann vorher ueberlegen, ob das PW wirklich mehr
   Nutzen als Schaden bringt. Wie man sieht, gibt es fuer entsprechend
   "interessierte" sowieso genuegend Moeglichkeiten das PW zu umgehen.

  5.6 *RAM Groesse*

    "Hilfe ! Ich hab doch 8 MB RAM aber mein Rechner zeigt beim booten nur
   7808 kB (statt 8192 kB) an. Woran liegt das ?"

    Viele BIOS Typen zeigen nicht den gesamten physikalisch vorhandenen
   Arbeitsspeicher an, sondern nur einen Teil davon. Einige lassen z.B.
   die HMA (High Memory Area, das ist der Bereich von 640 kB - 1024 kB)
   weg. Andere subtrahieren von der installierten Speichergroesse auch
   noch die vom Shadow RAM belegten Bereiche (s. 5.2).

    Es ist es also i.d.R. voellig normal, wenn der PC beim booten
   scheinbar nicht den gesamten Speicher anzeigt. Im BIOS Setup selbst
   steht uebrigens meistens eine kleine tabellarische Zusammenfasung, die
   auch den gesamten Speicher angibt.


  6. Glossar
  6.1 Abkuerzungen

   AMI        American Megatrends Inc.
   BEDO       Burst EDO RAM
   BIOS       Basic Input-Output System
   CAS        Cloumn-Adress-Strobe (Spaltenadresse)
   CDRAM      Cached DRAM
   CISC       Complex Instruction Set Computer
   CLK        Clock (Takt)
   CMOS       Complementary Metal-Oxid-Semiconductor
   CPU        Central Processing Unit (Prozessor)
   DIMM       Dual Inline Memory Module
   DS         Double Sided
   ECC        Error Correction Code
   EDC        Error Detecting and Correcting (Synonym fuer ECC)
   EDO        Enhanced Data Output (auch: Hyper Page Mode)
   EDRAM      Enhanced DRAM
   FPM        Fast Page Mode
   GND        Ground (Masse)
   HMA        High Memory Area (Bereich von 640 kB - 1024 kB)
   HPM        Hyper Page Mode (EDO RAM)
   IC         Integrated Circuit
   IO         Input / Output
   IRQ        Interrupt Request
   MDRAM      Multibank DRAM
   NC         Not connectecd (Nicht angeschlossen)
   ns         Nanosekunde (10^-9 Sekunden)
   PB         Pipeline Burst (Cache)
   PCI        Peripheral Component Interconnect (Local Bus von Intel)
   PM         Page Mode
   POST       Power On Self Test (Selbsttest beim Einschalten)
   PPro       Pentium Pro (P6, Nachfolger des Pentium Prozessors)
   PWR        Power
   RAS        Row-Adress-Strobe (Zeilenadresse)
   RDRAM      Rambus DRAM
   RDY        Ready
   RISC       Reduced Instruction Set Computer
   SDRAM      Synchronous DRAM
   SIMM       Single Inline Memory Module
   SIP        Single Inline Package
   SS         Single Sided
   TXC        Tri*on Accelerated Controller
   Vcc        Versorgungsspannung
   WB         Write Back
   WE         Write Enable
   WS         Waitstate
   WS         Workstation
   WT         Write Through

 ENDE DER FAQ
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Last Update December 28, 1998
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